Brenda Joyce by Die Geliebte des Normannen

Brenda Joyce by Die Geliebte des Normannen

Autor:Die Geliebte des Normannen [Die Geliebte des Normannen]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Sobald sie in der Lage ist, das Ehegelübde abzulegen.«

»Richtig, lieber Bruder, sobald Prinzessin Mary gesund genug ist, die Messe durchzustehen und ihr Gelübde abzulegen, werden sie heiraten.« Rufus lächelte bitter. »Gibt es einen Grund dafür, dass dich diese Eile verärgern sollte, mein lieber Henry?«

Prinz Henry war wütend.

»Ihr wisst, dass ich gegen diese Verbindung bin; das habe ich von Anfang an klar gesagt. Ich hoffe noch immer darauf, dass Ihr Vernunft annehmt und sie verbietet.«

»Was glaubst du denn, warum ich ihr überhaupt zugestimmt habe?«

»Ich habe nicht die geringste Ahnung.«

»Damit Malcolm beruhigt ist, wenn sich unsere Armeen auf ihn stürzen.« Rufus grinste. »Mir ist der Gedanke gekommen, dass er nach der Hochzeit noch argloser sein wird.«

»Ihr habt Euch selbst übertroffen, Bruder«, sagte Henry leise, aber ärgerlich. »Was werdet Ihr tun, Mylord, wenn der Tag kommt, an dem Northumberland sich auf die Seite Schottlands stellt – gegen Euch?«

»Dieser Tag wird niemals kommen.« »Ihr seid verrückt! Wegen einiger wertloser Berge gebt Ihr de Warenne genügend Macht, dass er Euch groß machen oder auch ruinieren kann!«

Henry ging erregt im Zimmer auf und ab. In Augenblicken wie diesem wusste er mit absoluter Sicherheit, dass er englischer Monarch sein sollte. Niemals würde er einem einzelnen Adeligen eine solche Macht in die Hand geben. Niemals würde er einem seiner Vasallen eine solche Machtfülle anvertrauen. Angesichts der Dummheit seines Bruders konnte er nur bedauern, dass Mary nicht ertrunken war.

»Wer hat versucht, sie zu ermorden?«

»Ich weiß es nicht. Warst du es nicht, Henry?«, fragte Rufus schmeichelnd.

Eine neuerliche Welle des Zorns rötete Henrys Gesicht. »Wenn ich hinter diesem Anschlag stünde, dann würde sie jetzt nicht mehr leben, dessen könnt Ihr sicher sein!«

Rufus erhob sich, trat ans Fenster und blickte auf London hinaus.

»Ich glaube dir.«

»War es also versuchter Mord?«

»Im Gegensatz zu manchem Klatsch, der nun grassiert, war es das.«

Plötzlich lächelte Henry.

»Ist sie wirklich vor de Warenne weggelaufen?«

»Findest du das amüsant?«

»Sehr sogar.« Er lachte. »Bei Gott, ich wette, Stephen war außer sich. Dieser kleine Fratz wagt es, sich gegen ihn zu stellen. Ich wünschte, ich könnte bei einem ihrer privaten Gespräche dabei sein!«

»Hmm. Ich denke, du würdest dich vor allem für diesen kleinen Fratz interessieren.«

Henry musterte seinen Bruder.

»Wenn ich einer derartigen Versuchung ausgesetzt würde, würde ich mich nicht verweigern. Und wenn de Warenne Euch nur die kleinste Ermutigung gäbe, dann würdet Ihr auch ganz schnell in sein Bett springen, nicht wahr, Eure Majestät?«

Nun war es an Rufus, wütend zu werden.

»Vielleicht wenn er ein Knabe wäre, aber so ein Mann ist ja wohl kaum attraktiv. Kaum attraktiv!«, wiederholte der König schroff.

Doch er belog damit nicht nur seinen Bruder, sondern auch sich selbst. Unerwiderte Lust war etwas Gefährliches, vor allem nach so vielen Jahren.

»Vielleicht ist Stephen Euch ja so zugetan, dass er Euch so dankt, wie Ihr es möchtet«, meinte Henry und schritt lachend zur Tür. »Aber ich glaube es nicht, Will. Ich glaube es nicht!«

Mit einer spöttischen Verbeugung ging er hinaus.

Rufus stand mit geballten Fäusten da und blickte seinem Bruder nach.

Wäre Henry nicht ein so wertvoller militärischer Verbündeter mit einem ganzen Heer normannischer Söldner, die ihm absolut gehorchten, er würde ihn ins Verlies bringen lassen und den Schlüssel wegwerfen.



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